Gerade zu Beginn ihrer Karriere, ist es für Influencer eine Herausforderung ihre eigenen Preise zu bestimmen. Dabei gibt es keine fixen Richtlinien und Regelungen, dafür aber einiges zu beachten. Erfahre, welche Faktoren bei der Preiskalkulation zu berücksichtigen sind und welche Preismodelle häufig verwendet werden.
Diese Faktoren solltest Du bei der Preiskalkulation berücksichtigen
Bei vielen Influencern setzt sich der Preis aus folgenden 4 Leistungen zusammen:
Kreativität und Aufwand nach Konzept
Produktion des Contents
Organische Reichweite & Interaktion (Engagement)
Nutzungsrechte, Exklusivität
Kreativität und Aufwand nach Konzept
Influencer sind in gewisser Weise wie Freelancer, da sie viel Aufwand und Mühe in die Erstellung des Contents stecken. Angefangen vom Konzept bis hin zur Umsetzung können viele Arbeitsstunden hinter einem Posting stecken. Influencern ist es frei überlassen, welchen Stundenlohn sie für ihre Arbeit verrechnen, ähnlich wie bei Freiberuflern. Auch für die Strategie und die Idee kann verrechnet werden, bedenke diese Leistung deshalb bei Deiner nächsten Influencer Kampagne.
Produktion des Contents/Talentgebühr
Die Talentgebühr beinhaltet alle Kosten, die bei der Erstellung der Inhalte anfallen. Da die Content-Produktion den größten Teil der Zeit und Ressourcen des Influencers in Anspruch nimmt, erheben einige Influencer eine Talentgebühr. Diese Zahl enthält alle mit der Kampagne verbundenen Kosten und einen Stundensatz. Wenn ein Influencer zum Beispiel vier Stunden lang Bilder in Photoshop bearbeitet hat, kann er einen gewissen Stundensatz berechnen z.B.: 30 €. Es ist das Gleiche, wenn ein Team für die Video- oder Fotoproduktion beauftragt wird. Jede Stunde und jede Ressource, die für die Content-Produktion investiert wird, kann deshalb in Rechnung gestellt werden.
Vielen Marketern ist es leider nicht bewusst, welch enormes Skillset hinter manchen Influencer Postings steckt. Zum einen sind es perfekt bearbeitete Fotos mit Photoshop, dann wiederum 5 Stunden Arbeitszeit die man in die Bearbeitung des Videos gesteckt hat. Wenn Du schon einmal mit einem Blogger gearbeitet hast, weißt Du wie viel Aufwand es sein kann einen Artikel sorgfältig zu recherchieren. All diese Faktoren können die Preise eines Influencers über seine Reichweite, Zielgruppe und Follower-Basis hinaus erhöhen.
Interaktionsrate
Die Interaktionsrate ist eine der wichtigsten Marketing-Kennzahlen, die Brands berechnen. Sie gibt an, wie schnell das Publikum auf den Content reagiert.
Als Influencer ist Deine Interaktionsrate einer der ausschlaggebenden Gründe, warum Brands dich einstellen wollen. Wenn Du engagierte Anhänger besitzt, die jeden Deiner Beiträge verfolgen, signalisiert das den Marken, dass Du einen starken Einfluss auf Dein Publikum hast.
Einige Beispiele, die als Interaktionen bezeichnet werden, sind Kommentare, Likes und das Teilen Deiner Inhalte. Um die Interaktionsrate zu berechnen, benötigst Du ein Analysetool, um die durchschnittlichen Likes, Shares und Kommentare pro Beitrag zu sehen. Teile diese durch die Anzahl Deiner Follower. Der Prozentsatz, den Du daraus erhältst, ist die Interaktionsrate. Ist diese hoch, bedeutet es, dass eine höhere Vergütung gerechtfertigt ist; beachte das im Angebot.
Soziale/Organische Reichweite und Impressions
Einfach ausgedrückt, ist die Reichweite die Anzahl der Social Media User die einen Inhalt gesehen haben. So ist beispielsweise die potenzielle Reichweite in Twitter, die Anzahl der Follower. Es ist die Anzahl der Personen, die potenziell durch einen Beitrag erreicht werden könnten. Um viel Reichweite zu generieren, greifen Brands häufig auf Influencer mit einer hohen Anzahl von Followern zurück.
Impressions sind die Anzahl der Male, in denen die User Content gesehen haben. Beispiel: Ein Facebook-Post wurde von 25 Followern angesehen. Von diesen 25 sahen fünf den Beitrag wieder in ihrem Newsfeed. Die Social Media Reichweite beträgt nur 25, unabhängig davon, dass fünf User den Beitrag erneut gesehen haben. Die Impressions sind hingegen 30 (25+5). Unternehmen bezahlen mehr für Influencer mit einer hohen sozialen Reichweite und einer großen Anzahl von Impressions.
Zielgruppe
Entscheidend bei der Preisgestaltung ist auch die Zielgruppe. Nicht nur die Reichweite alleine ist ausschlaggebend, genaues Targeting bedeutet oft einen höheren Preis pro Post.
Beispiel:
Ein Lifestyle Influencer mit 60k Followern kann gleich viel kosten wie eine Mama Influencerin mit 10K, da in den 10K eine viel genauere Zielgruppe gebündelt ist. Grundsatz, je genauer das Targeting, desto teurer der TKP.
Das Ziel der Kampagne
Jede Brand hat unterschiedliche Ziele für den Einsatz des Influencer Marketings. Deshalb sind die Ambitionen die hinter einer Kampagne stecken, einer der wichtigsten Aspekte bei der Preisgestaltung.
Das sind unter anderem die häufigsten Ziele:
-Website Traffic steigern
-Reichweite generieren und Markenbekanntheit erhöhen
-Videoaufrufe erhöhen
-Conversions erzielen
Zum Beispiel kann ein Influencer für eine Instagram Story mit Swipe-Up Link mehr verlangen, als für einen Feed-Post, wenn das Ziel der Kampagne ist, die Conversions auf der Website oder App zu steigern.
Natürlich gilt, je mehr Inhalte Influencer erstellen, desto höher kann die Bezahlung ausfallen, außer sie geben Dir einen Mengen-Rabatt, was bei langfristigen Kooperationen oft der Fall ist.
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Qualität des Contents
Die Qualität der Inhalte ist ein weiterer Preisfaktor. All Deine Arbeit, wie zum Beispiel die Erstellung von Konzepten, Video- und Fotoshootings, Haare und Make-up, der Kauf von Requisiten für das Video, das Mieten von Veranstaltungsorten und jede weitere Unterstützung der Brand sollten kompensiert werden. Hochwertige Inhalte erfordern mehr Zeit und Aufwand und damit mehr Kosten.
Deadline, Exklusivität und Nutzungsrechte
Wie viel Zeit haben Influencer, um Inhalte zu veröffentlichen und wie viel Zeit wird investiert, um das Projekt abzuschließen? Will man als Marke, dass exklusiv für sie gearbeitet wird? Darf gleichzeitig mit anderen Wettbewerbern zusammengearbeitet werden? Dürfen die Inhalte für den eigenen Gebrauch in Werbekampagnen, Social Media, etc. reproduziert werden? Generell gilt: Je mehr man von einem Influencer will (Zeit, Exklusivität, Nutzungsrechte), desto höher sind auch die Kosten.
Das gängigste Preismodell
CPM (Cost per Mille)
Viele Influencer versprechen ihren Kunden nur Impressions und berechnen ihren Preis auf dieser Basis. Die Preisgestaltung per CPM/TKP (Cost per Mille oder Tausend-Kontakt-Preis) bedeutet, dass die Marke Dich je tausend Impressionen bezahlt.
Hier ist ein Beispiel: Eine Marke erwartet, dass ein Ziel von 20.000 Impressions für einen Beitrag erreicht wird, der 400 € kostet. In diesem Fall:
Erwartete Impressionen = Kosten für Post/CPM*1000
20.000 = 400/CPM*1000
CPM=(400*1000)/20.000
Daraus ergibt sich ein CPM von 20 €. Dies ist zum Beispiel der Betrag, den man als Influencer bekommt, wenn 1000 Impressions erreicht wurden. Wenn Du diesem Preismodell begegnest, beachte, dass jeder Influencer seine Gebühren unterschiedlich hoch ansetzt und 20 € kein Maßstab sind. Abhängig von vielen anderen Faktoren können sie auch niedriger oder höher sein.
Fazit
Influencer sollten sich nicht unter ihrem Wert verkaufen. Während Marketer für andere Kampagnen Designer, Fotografen, Redakteure und Produzenten benötigen, werden in einer Influencer Kampagne all diese Aufgaben vom Influencer abgedeckt. Gute Influencer sind viel mehr wert als nur ihre Reichweite. Sie sind für das Erstellen und Veröffentlichen von kreativen Inhalten verantwortlich und fungieren als eine Art Social Media Agentur. Wichtig als Influencer: Erfinde also nicht nur ein paar Zahlen, sondern kenne Deinen Wert.
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Update 10.10.2019: Wir durften neulich einen Input zu „Was verdienen Influencer?“ in Forbes neuer Cover-Story geben.
Hierzu ein Auszug:
>“Grundsätzlich berechnet sich laut Florian Bösenkopf, Mitgründer von influence.vision und 2019 auf der „Forbes 30 Under 30“-Liste der DACH-Region, das Gehalt eines Influencers aus drei Kernbereichen: der Idee für eine Kampagne, der tatsächlichen Produktion (Video, Bild oder Textbeitrag) und der Reichweite eines Influencers zusammen mit dem Engagement (Likes, Comments). „Das Gehalt und die Followeranzahl stehen in keiner linearen Beziehung zueinander. Idee und Produktion sind bei der Preisfindung entscheidend. Die Werte können also nur als grober Richtwert gesehen werden“, sagt Bösenkopf.“
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