Reichweite im Influencer Marketing: Der wahre Schlüssel zum Erfolg?

Brands & Agenturen

Author: Tim Fischer

März 29, 2025

Im Influencer Marketing dreht sich vieles um Reichweite. Brands suchen nach Content Creators mit großen Communitys, in der Hoffnung, ihre Produkte oder Markenbotschaften möglichst breit zu streuen. Doch wie entscheidend ist die Reichweite wirklich? Ist sie der heilige Gral des Influencer Marketings oder nur ein Teil eines vielschichtigen Erfolgsrezepts?

Inhalt:

Das Wichtigste in Kürze

  • Reichweite misst Sichtbarkeit – nicht die Wirkung: Reach gibt an, wie viele User einen Inhalt potenziell oder tatsächlich sehen. Entscheidend ist jedoch, was sie mit dem Content machen.
  • Reichweite ≠ Erfolg: Große Reichweite führt nicht automatisch zu Engagement oder Conversions. Viele Faktoren wie Fake-Follower, Algorithmen und der Zielgruppen-Fit beeinflussen den eigentlichen Impact.
  • Es gibt verschiedene Arten von Reichweite: Unterschieden wird zwischen potenzieller (Followerzahl), realer (tatsächliche Views) sowie organischer und bezahlter Reichweite – jede hat ihren eigenen strategischen Wert.
  • Influencer-Typen wirken unterschiedlich: Von Nano- bis Mega-Influencern variiert der Einsatz je nach Ziel. Während kleine Influencer mit Nähe und Authentizität punkten, bringen große Accounts maximale Sichtbarkeit.
  • Reichweite ist in bestimmten Situationen ein Gamechanger: Besonders bei Launches, Events, Brand-Awareness-Kampagnen oder beim Erschließen neuer Zielgruppen ist eine große Reichweite essenziell, um Aufmerksamkeit und ein Momentum zu erzeugen.

Was bedeutet Reichweite im Influencer Marketing?

Die Reichweite (Reach) gehört zu den wichtigsten KPIs im Influencer Marketing. Sie bezeichnet die Anzahl an Usern, die potenziell einen Inhalt (Post, Story, Video usw.) sehen können oder tatsächlich gesehen haben.

Reichweite lässt sich unterteilen in:

  • Potenzielle Reichweite: Anzahl aller Follower oder Abonnenten.
  • Tatsächliche Reichweite (Real Reach): Die tatsächliche Anzahl an Usern, die den Beitrag gesehen haben.
  • Organische vs. bezahlte Reichweite: Inhalte, die ohne Werbebudget viral gehen vs. Beiträge, die durch Ads gepusht werden.

Warum Reichweite nicht gleich Erfolg ist

Eines der größten Missverständnisse im Influencer Marketing: Eine große Reichweite erzielt automatisch eine große Wirkung. Das klingt zwar auf den ersten Blick logisch, ist jedoch meist falsch.

Denn nur weil viele User einen Beitrag sehen, heißt das noch lange nicht, dass sie ihn auch fühlen, verstehen oder darauf reagieren. Reichweite ist somit ein Sichtbarkeitsindikator – aber keine Garantie für Engagement oder Conversions. Darüber hinaus verfälschen einige Influencer ihre Reichweite, indem sie Fake-Follower kaufen. Hier liest Du, warum Du als Influencer keine Fake-Follower kaufen solltest und woran Du Accounts mit gefälschten Followerzahlen erkennst.

Auch sieht nicht jeder der Follower wirklich jeden Beitrag. Viele Nutzer folgen hunderten Accounts – der Algorithmus entscheidet jedoch, was sie tatsächlich sehen. Zudem gibt es qualitative Unterschiede. Ein Post, der zufällig gesehen wird, ist weniger wirkungsvoll als einer, der bewusst konsumiert und kommentiert wird.

Ebenso macht die Plattform einen Unterschied. Auf TikTok etwa kann ein Video mit 500 Followern aufgrund des Algorithmus trotzdem Millionen Menschen erreichen. Auf Instagram hingegen hängt viel von der Interaktion ab.

Influencer-Typen nach Reichweite

Nicht jeder Influencer mit großer Reichweite ist automatisch für jede Kampagne geeignet. Je nach Kampagnenziel eignen sich unterschiedliche Typen – selten ist nur ein Influencer-Typ optimal. Im Folgenden findest Du eine Übersicht der verschiedenen Influencer-Typen nach Reichweite unterteilt:

Nano-Influencer (1.000 bis 10.000 Follower):

  • Nähe zur Community
  • Sehr hohe Glaubwürdigkeit
  • Authentische Empfehlungen, oft mit lokalem Bezug
  • Ideal für lokale Kampagnen und Nischen

Micro-Influencer (10.000 bis 100.000 Follower):

  • Starkes Vertrauen innerhalb der Zielgruppe
  • Gutes Engagement-Verhältnis
  • Häufig Spezialwissen oder klarer Themenfokus 

Macro-Influencer (ab 100.000 bis 1 Mio. Follower):

  • Breite Sichtbarkeit
  • Professionelle Content-Produktion
  • Ideal für Awareness-Kampagnen oder Event-Reichweite

Mega-Influencer (mehr als 1 Mio. Follower):

  • Promi-Faktor oder Popkultur-Relevanz
  • Internationale Reichweite
  • Geeignet für globale Brands mit entsprechendem Budget

Wann Reichweite ein echter Gamechanger ist

Während die Authentizität und Engagement Rate im Influencer Marketing als die neuen Königsdisziplinen gelten, gibt es auch Situationen, in denen Reichweite der Schlüssel zum Erfolg ist. Denn manchmal geht es nicht darum, jemanden zum Kauf zu bewegen, sondern einfach nur darum, möglichst viel Publicity zu erzeugen.

Es gibt konkrete Szenarien, in denen eine große Reichweite entscheidend ist:

  1. Brand Awareness & Sichtbarkeit

Wenn eine Brand neu ist oder sich neu positioniert, geht es vor allem darum, Bekanntheit zu erlangen. Wer von einer Brand noch nie gehört hat, kann sie auch nicht googeln, ihre Produkte kaufen und sie weiterempfehlen.

  1. Produkt-Launches

Die Aufmerksamkeitsspanne im Netz ist kurz, Trends kommen und gehen im Wochentakt. Wer es nicht schafft, gleich zu Beginn einen „Buzz“ zu erzeugen, verliert wertvolle Zeit. Eine hohe Reichweite zur richtigen Zeit erzeugt hingegen eine Sogwirkung und kann dem Launch einen echten Push geben – besonders bei Trend-Produkten oder viralen Ideen.

  1. Event-Promotions

Events, egal ob offline oder digital, leben vom Momentum. Niemand will auf eine Veranstaltung gehen, die keiner kennt. Influencer mit großer Reichweite können helfen, dieses Momentum zu erzeugen. Influencer mit großer Reichweite können Events füllen, Live-Streams bewerben oder Ticket-Sales pushen.

  1. Neue Zielgruppen erschließen

Reichweite kann auch helfen, neue Milieus, Communitys oder Länder zu erreichen. Das ist besonders dann der Fall, wenn der bisherige Kundenstamm stagniert oder die Brand gezielt wachsen will. Und durch Kooperationen mit Influencern außerhalb der eigenen Bubble kann eine Marke „in fremde Welten“ eindringen.

Welchen Einfluss haben Algorithmen auf die Reichweite?

Die Reichweite klingt zwar zunächst objektiv, wird jedoch auch durch die Algorithmen der Social-Media-Plattformen beeinflusst. Schließlich sieht nur ein Bruchteil der Follower tatsächlich die Posts. Dabei entscheiden die Plattformen selbst, wie weit ein Beitrag ausgespielt wird – je nach Engagement, Relevanz, Zeit und Qualität.

Hier ein Vergleich der gängigen Social-Media-Plattformen:

  • Instagram: Priorisiert Inhalte mit schnellen Reaktionen. Ohne Engagement in den ersten Minuten sinkt die Reichweite.
  • TikTok: Content-first – auch Accounts mit 200 Followern können Millionen Views erzielen.
  • YouTube: Langlebigkeit, aber starker Fokus auf Watch-Time. Videos brauchen zudem gute Titel und Thumbnails.
  • LinkedIn: B2B-Reichweite ist hoch, aber stark von Kommentaren und Netzwerken abhängig.

FAQ: Reichweite im Influencer Marketing

Was bedeutet „Reichweite“ konkret im Influencer Marketing?

Reichweite beschreibt die Anzahl an Usern, die potenziell oder tatsächlich mit dem Content eines Influencers in Berührung kommen. Unterschieden wird zwischen der potenziellen Reichweite (Followerzahl) und der tatsächlichen Reichweite (z. B. Story Views, Videoaufrufe). Die Reichweite ist somit eine Kennzahl für Sichtbarkeit – aber keine Aussage über Wirkung oder Einfluss des Contents

Warum ist Reichweite nicht gleichbedeutend mit Erfolg?

Nur weil ein Beitrag viele Menschen erreicht, heißt das noch lange nicht, dass diese auch klicken, kommentieren oder gar kaufen. Entscheidend ist, wie relevant der Content für die Zielgruppe ist und ob der Influencer echtes Vertrauen in seiner Community genießt.

Wie zuverlässig ist die Reichweite als KPI?

Reichweite ist ein sinnvoller Wert – aber nur in Kombination mit anderen KPIs aussagekräftig. Sie gibt dir einen Hinweis darauf, wie groß die potenzielle Sichtbarkeit war. Sie verrät jedoch nichts über den tatsächlichen Einfluss auf die Zielgruppe. Für ein realistisches Bild solltest du immer auch die Engagement Rate, Klickzahlen, Conversions und die Qualität der Zielgruppe im Blick behalten.

Woran erkenne ich, ob die Reichweite eines Influencers echt ist?

An der Engagement Rate (Verhältnis zwischen Likes und Kommentaren zur Followerzahl), der Authentizität der Kommentare und der Konsistenz der Views. Achte zudem auf unplausible Zahlenverhältnisse wie viele Follower, aber kaum Likes oder Kommentare. Auch ein plötzlicher Follower-Anstieg ohne viralen Content ist eine Red Flag.

Share this post: