Nano- und Mikro-Influencer: warum weniger mehr ist

Brands & Agenturen

Author: Ayessa Fischer

Mai 02, 2022

Sicherlich hast Du schon einmal das Sprichwort „the bigger, the better“ gehört. Das war früher auch das Motto im Influencer Marketing. Heute ziehen es Brands jedoch vor, mit Nano- und Mikro-Influencern zu arbeiten. Hierbei handelt es sich um eine Influencer-Gruppe, die zwar weniger Follower, dafür aber eine engagiertere Fanbasis aufweist. Hier erfährst Du, warum sich das Blatt gewendet hat und wie sich das auf die Zukunft des Influencer Marketings auswirkt.

Inhaltsverzeichnis:

Mikro – und Nano-Influencer: Wer steckt dahinter?

Nano- und Mikro-Influencer sind keine Neuheit in der Marketinglandschaft. In der Tat haben wir bereits vor drei Jahren über Mikro-Influencer berichtet. Diese Art von Influencer ist für ihre kleine, aber sehr engagierte Follower-Basis (10.000 bis 40.000 Follower) bekannt. Brands setzen Mikro-Influencer ein, um ihre Produkte authentisch und zu einem viel niedrigeren Preis zu bewerben als sie das mit Prominenten, Makro- oder Mega-Influencern könnten.

Nano-Influencer hingegen haben eine noch kleinere Fangemeinde von unter 10.000 Followern. Ihre Fans sehen sie keineswegs als professionelle Influencer an, sondern als nahbare Freunde. Daher genießen sie von allen Arten der Influencer tendenziell das höchste Vertrauen. Nano-Influencer werden von den Brands oftmals nicht mit Geld entlohnt. Stattdessen erhalten sie für ihre Arbeit kostenlose Produkte, Rabatte oder andere Anreize.

Nano- und Mikro-Influencer sind gestärkt aus der Pandemie hervorgegangen

Für die meisten Branchen stellte die COVID-19-Pandemie einen großen Unsicherheitsfaktor dar, so auch für den Influencer-Markt. Während User verzweifelt nach Kontakten suchten, waren viele Brands gezwungen, ihre Marketingbudgets zu kürzen. Infolgedessen erlebten wir in der gesamten Branche einen großen Popularitätsschub für Nano- und Mikro-Influencer.

Mehr Markenpartnerschaften
​​In einer von Socialbakers durchgeführten Studie fanden die Forscher heraus, dass die Anzahl der Instagram-Influencer, die den Hashtag #ad (Zeichen für gesponserte Beiträge) verwenden, von April 2019 bis April 2020 um 30 % gesunken ist. Auch die Zahl der Brands, die mit Influencern zusammenarbeiten, sank im selben Zeitraum um 37 %. Im Gegensatz dazu verzeichneten Nano- und Mikro-Influencer eine steigende Anzahl an Markenpartnerschaften.

Laut dem Bericht waren etwa 93,9 % aller Markenpartnerschaften zwischen Januar 2019 und April 2020 mit Nano- und Mikro-Influencern. Mega-Influencer (Influencer mit mehr als einer Million Followern) machten nur 1 bis 3 % der Markenkooperationen aus. Dies zeigt, dass während der Pandemie die Zusammenarbeit mit „kleineren“ Influencern für Brands attraktiver wurde.

Höhere Engagement Rates
Seit dem Beginn der Pandemie sind die Engagement Rates von Nano- und Mikro-Influencern um durchschnittlich 130 % gestiegen. Auch die Abonnentenzahlen sind sprunghaft angestiegen, wobei die Kanäle im Durchschnitt 304 % im Vergleich zum Vormonat zulegten. Dieses drastische Wachstum ist vermutlich auf die erhöhte Nachfrage nach einem virtuellen besten Freund während der Pandemie zurückzuführen. Viele Social Media User wünschten sich auch eine „Flucht vor den ständigen Coronavirus-Nachrichten“ oder eine Art von Normalität während dieser schweren Phase.

Fazit: Downsizing im Influencer Marketing

Schon vor der Pandemie stieg die Nachfrage nach Nano- und Mini-Influencern – und das aus verschiedenen Gründen. Einer von ihnen ist finanzieller Natur. Brands (insbesondere solche, die gerade erst mit Influencer Marketing begonnen haben) arbeiten lieber mit „kleineren“ Influencern zusammen, weil dies kostengünstiger ist. Abgesehen davon weist diese Influencer-Gruppe auch deutlich höhere Engagement Rates auf (8,7 % höher als andere Influencer). Sie haben also eine stärkere Bindung zu ihren Communitys und daher mehr Einfluss auf das Kaufverhalten ihrer Fans.

Doch was bedeutet die steigende Nachfrage nach Nano- und Mikro-Influencern für die Zukunft des Influencer Marketings?

Wenn dieser Trend anhält, werden wir eine neue Mentalität in der Branche erleben, bei der „jeder ein Influencer sein kann“. Dies wird in Zukunft zu niedrigeren Influencer-Kosten und authentischerem Content führen. Da außerdem immer mehr Social Media User in den Markt eintreten, wird es für Brands schwieriger, die richtigen Influencer für ihre Kampagnen zu identifizieren.

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