Die 5 größten Irrtümer im Influencer Marketing

Brands & Agenturen

Author: Tim Fischer

März 31, 2025

Immer mehr Unternehmen – vom Start-up bis zum Konzern – setzen auf Influencer, um ihre Zielgruppen authentisch und nahbar zu erreichen. Trotzdem entstehen in der Praxis immer wieder Missverständnisse, die Kampagnen schwächen oder gar scheitern lassen. In diesem Artikel sehen wir uns die 5 größten Irrtümer im Influencer Marketing an.

Inhalt:

Das Wichtigste in Kürze

  • Große Reichweite bedeutet nicht automatisch Erfolg – entscheidend sind Relevanz, Zielgruppen-Fit und Engagement, nicht bloß die Followerzahl.
  • Influencer arbeiten nicht für ein paar Gratisprodukte, sondern erwarten eine faire Bezahlung für professionelle Content Creation.
  • Nicht jeder Influencer passt zu jeder Marke – nur bei gemeinsamer Zielgruppe und authentischem Fit entsteht eine glaubwürdige Kampagne.
  • Influencer Marketing funktioniert auch bei älteren Zielgruppen, wenn Plattform, Inhalte und Ansprache richtig gewählt werden.
  • Influencer posten nicht „nur schöne Bilder“, sondern leisten komplexe, strategische Arbeit mit echtem Business-Fokus.

1. Eine hohe Reichweite bedeutet automatisch Erfolg

Einer der häufigsten Denkfehler: Je größer die Reichweite eines Influencers, desto besser die Erfolgschancen einer Kampagne. Die Reichweite ist zwar ein Faktor – aber nicht der einzige und schon gar nicht der wichtigste KPI im Influencer Marketing. Was wirklich zählt, ist die Relevanz: Passt der Influencer zur Brand? Wie stark ist die Bindung zu seiner Community? Und wie hoch ist die Engagement Rate?

Ein Micro-Influencer mit 10.000 treuen Followern kann bei einer Nischenmarke deutlich mehr bewirken als ein Creator mit Millionenpublikum, bei dem der Post einfach in der Masse untergeht. Im Influencer Marketing gilt deshalb: Qualität vor Quantität.

2. Influencer arbeiten für Produkte

Viele Unternehmen glauben, ein paar Freebies würden ausreichen, um Influencer für sich zu gewinnen. Doch die Zeiten, in denen Influencer für ein paar Kosmetikproben posten, sind vorbei. Content Creation ist Arbeit – und gute Arbeit hat ihren Preis. Professionelle Influencer erwarten eine faire Vergütung, vor allem wenn die Kooperation klare Vorgaben und hohe Erwartungen mit sich bringt.

Natürlich gibt es aber auch Fälle, in denen Produkte oder exklusive Erlebnisse einen echten Mehrwert darstellen – besonders für Influencer, die gerade erst ihre Community aufbauen.

3. Jeder Influencer passt zu jeder Brand oder Kampagne

Nur weil ein Influencer eine große Fanbase hat, bedeutet das noch lange nicht, dass er zu Deiner Brand passt. Zielgruppen, Werte, Tonalität – all das muss stimmen, sonst wirkt die Zusammenarbeit nicht authentisch. Ein Fitness-Influencer, der plötzlich Schokolade bewirbt? Oder eine Beauty-Influencerin, die Autoteile promotet? Das wirkt wenig glaubwürdig.

Deshalb lohnt es sich, vorab genau hinzuschauen: Wer sind die Follower? Wie interagiert der Influencer mit ihnen? Welche Marken hat er schon vertreten? Je höher die Übereinstimmung, desto wirkungsvoller die Kampagne.

4. Influencer Marketing funktioniert nur bei jungen Zielgruppen

Ein weitverbreiteter Irrtum: Influencer Marketing sei nur für Teenager und junge Erwachsene relevant. Zwar sind Plattformen wie TikTok und Instagram besonders stark bei der Gen Z und den Millennials vertreten. Das heißt aber nicht, dass ältere Zielgruppen sich nicht ebenfalls von Influencern ansprechen lassen.

Tatsächlich zeigt die Datenlage ein deutlich differenzierteres Bild:

  • Laut einer Statista-Umfrage aus 2023 geben über 30 % der Internetnutzer zwischen 35 und 54 Jahren an, sich beim Kauf von Produkten und Dienstleistungen durch Influencer beeinflussen zu lassen.
  • Doch auch in der Zielgruppe 65+ sind Influencer längst angekommen: Laut einer weiteren Studie von Statista aus dem Jahr 2022 folgen selbst 21 % der über 65-Jährigen in Deutschland regelmäßig Influencern auf Social Media.
  • Entscheidend ist nicht das Alter der Zielgruppe, sondern die Wahl der richtigen Plattform, des passenden Influencers und der relevanten Inhalte. Heute funktioniert Influencer Marketing auch wunderbar für Themen wie Finanzen, Gesundheit, Reisen, Lifestyle, Wohnen oder Ernährung in älteren Zielgruppen.

5. Influencer posten einfach nur schöne Bilder

Viele Marken unterschätzen die Arbeit, die hinter einem einzigen Influencer-Post steckt. Die Realität sieht ganz anders aus: Influencer sind oft Fotograf, Texter, Stylist, Community Manager und Marketingprofi in einer Person. 

Sie müssen Konzepte entwickeln, sich mit Brands abstimmen, Content produzieren, ihre Community pflegen und dabei auch noch authentisch bleiben. Wer denkt, ein Influencer macht „nur ein schnelles Selfie“, unterschätzt die professionelle Seite des Geschäfts. Erfolgreiche Influencer betreiben ihre Kanäle wie ein Unternehmen.

FAQ: Die 5 größten Irrtümer im Influencer Marketing

Ist die Reichweite wirklich der wichtigste KPI im Influencer Marketing?

Nein! Eine große Reichweite klingt zwar beeindruckend, bringt aber wenig, wenn der Fit zur Marke fehlt. Micro-Influencer mit kleiner, aber loyaler Community erzielen oft deutlich bessere Ergebnisse – gerade in Nischen. Viel wichtiger ist die Engagement Rate, die anhand von Interaktionen aufzeigt, wie der Content wirklich ankommt.

Reicht es, Influencern einfach Produkte zu schicken?

Professionelle Influencer investieren viel Zeit in die Content-Produktion, ihre Community und das Einbinden der Brand in ihre Inhalte. Wenn Du hochwertige Ergebnisse willst, solltest Du auch bereit sein, fair zu bezahlen – Freebies allein reichen selten.

Kann ich jeden Influencer für meine Kampagne buchen, solange er viele Follower hat?

Der Influencer muss zu Deiner Marke passen – Zielgruppe, Ton, Werte und Themen sollten übereinstimmen. Ansonsten wirkt die Kampagne schnell aufgesetzt und verpufft. Besser: Weniger Follower, dafür eine hohe Relevanz

Funktioniert Influencer Marketing nur bei jungen Leuten?

Auch ältere Zielgruppen lassen sich über Influencer erreichen – z. B. auf YouTube, Facebook oder Pinterest. Entscheidend ist nicht das Alter, sondern wie gut Du Deine Zielgruppe kennst und auf welchen Kanälen Du sie abholst.

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