5 Tipps für Influencer, um rechtliche Fallstricke zu vermeiden

Influencer

Author: Tim Fischer

November 30, 2024

Als Influencer bist Du kreativ, inspirierend und immer am Puls der Zeit – aber wie gut kennst Du die rechtlichen Regeln, die hinter Deiner Arbeit stehen? In der Welt des Influencer Marketings lauern zahlreiche Fallstricke: von unklar gekennzeichneter Werbung über Urheberrechtsverletzungen bis hin zu Datenschutzproblemen. Ein kleiner Fehler kann schnell teuer werden oder Dein Image bei Deinen Followern beschädigen.

Aber keine Sorge: In diesem Artikel zeigen wir Dir, wie Du rechtlich auf der sicheren Seite bleibst. Wir erklären Dir, wie Du Werbung korrekt kennzeichnest, welche Inhalte Du verwenden darfst und worauf Du bei Verträgen achten solltest.

Inhalt:

Das Wichtigste in Kürze:

  • Werbung immer kennzeichnen: Transparenz ist gesetzlich vorgeschrieben. Ohne klare Kennzeichnung drohen Abmahnungen.
  • Urheberrechte beachten: Verwende nur Inhalte, für die Du die Rechte besitzt, um rechtliche Probleme zu vermeiden.
  • Datenschutz einhalten: Persönliche Daten Deiner Follower müssen geschützt werden, sonst drohen hohe Strafen.
  • Verträge gründlich prüfen: Unklare Vertragsdetails können langfristige Nachteile bringen – lies das Kleingedruckte!

Kennzeichnungspflicht: Transparenz ist das A und O

Als Influencer bist Du gesetzlich verpflichtet, Werbung eindeutig zu kennzeichnen. Das ist nicht nur eine rechtliche Vorschrift, sondern stärkt auch das Vertrauen Deiner Community. Die Kennzeichnungspflicht gilt, sobald Du für einen Beitrag eine Gegenleistung erhältst oder ein Produkt kostenlos zur Verfügung gestellt bekommst. Auch Affiliate-Links fallen unter diese Regelung. 

Die Grenzen zwischen privatem Post und Sponsored Post sind oft fließend, aber genau hier drohen Fallstricke. Deshalb hat zum Beispiel der deutsche Bundesgerichtshof (BGH) in mehreren Urteilen klargestellt, dass selbst der Eindruck einer geschäftlichen Absicht eine Kennzeichnung erforderlich macht. Dies gilt unabhängig davon, ob die Gegenleistung in Form von Geld, Produkten oder Dienstleistungen erfolgt.

Was gilt als Werbung?

  • Bezahlte Beiträge: Sobald Du Geld für einen Post erhältst, musst Du das kennzeichnen.
  • Produktgeschenke: Auch kostenlose Produkte gelten als Gegenleistung und sind kennzeichnungspflichtig.
  • Affiliate-Links: Links, bei denen Du Provisionen verdienst, müssen als Werbung markiert werden.
  • Indirekte Werbung: Wenn Du ohne Bezahlung eine Marke besonders hervorhebst, kann auch dies als Werbung gelten, insbesondere bei enger Beziehung zur Marke.

Tipps zur Umsetzung

  • Deutliche Kennzeichnung: Verwende klare Begriffe wie „Werbung“, “Sponsored Post” oder „Anzeige“ zu Beginn des Beitrags.
  • Vermeide versteckte Hinweise: Hashtags wie #ad oder #sponsored am Ende des Beitrags sind nicht ausreichend.
  • Sei transparent: Kennzeichne auch Beiträge, wenn Du von einer Brand profitierst, ohne direkt Geld zu erhalten.
  • Regelmäßige Updates: Informiere Dich über Änderungen bei rechtlichen Vorgaben
  • Alle Plattformen beachten: Achte darauf, dass Du nicht nur auf Instagram, sondern auch auf TikTok, YouTube und Blogs korrekt kennzeichnest.

Urheberrechte – Der rechtliche Rahmen für Deinen Content

Das Urheberrecht schützt kreative Werke wie Fotos, Videos, Musik und Texte. Auch wenn Inhalte online frei zugänglich sind, bedeutet das noch lange nicht, dass sie kostenlos genutzt werden dürfen. Verstöße können teuer werden – von Schadensersatz bis hin zu Unterlassungsklagen.

Ein aktueller Fall zeigt, dass die unberechtigte Nutzung von Inhalten zu erheblichen finanziellen Forderungen führen kann. So musste ein YouTuber 328.000 Euro Lizenzgebühren zahlen, weil er in seinen Videos Szenen aus anderen Internetfilmen ohne Genehmigung verwendet hatte. 

Was ist geschützt?

  • Fotos und Videos, das gilt auch, wenn sie auf Social Media geteilt werden
  • Podcasts, Musik und Sounds, insbesondere auf Plattformen wie TikTok und Instagram
  • Texte, etwa Zitate aus Blogs oder Artikeln oder sonstigen Schriftstücken
  • Designs, Logos und Markenkennzeichen

Tipps zur Vermeidung:

  1. Eigene Inhalte erstellen: Mache Deine Fotos, Videos und Designs selbst.
  2. Lizenzen erwerben: Verwende lizenzfreie Inhalte oder kaufe Lizenzen auf Plattformen wie Adobe Stock oder Unsplash.
  3. Erlaubnis einholen: Frage bei fremden Inhalten schriftlich um Zustimmung.
  4. Freie Ressourcen nutzen: Greife auf Plattformen wie Unsplash, Pexels oder Pixabay zurück, die lizenzfreie Inhalte anbieten. Prüfe dennoch die genauen Lizenzbedingungen.
  5. Soundbibliotheken für Musik: Für TikTok oder Instagram kannst Du auf die Musikbibliotheken der Plattformen zugreifen – diese sind für den Gebrauch lizenziert.
  6. Wasserzeichen und Markierungen beachten: Nutze keine Inhalte mit sichtbaren Wasserzeichen oder Logos, da dies eindeutig auf eine Fremdnutzung hinweist.

Behalten den Datenschutz im Auge

Ein weiterer Fallstrick für Influencer ist der Datenschutz der User, einem Thema, dem in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit zugekommen ist. Seit der Einführung der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ist der Schutz personenbezogener Daten von zentraler Bedeutung. 

Gewinnspiele, Newsletter oder Analyse-Tools wie Google Analytics unterliegen strengen Auflagen. Verstöße können teuer werden, wobei empfindlich hohe Bußgelder drohen.

Welche Daten sind betroffen?

  • Namen, Adressen und Kontaktdaten (zum Beispiel E-Mail-Adresse)
  • IP-Adressen und Standortdaten
  • Alle Daten, die Du über Deine Plattform via Cookies sammelst, beispielsweise für Gewinnspiele oder Marketingzwecke

Datenschutz-Tipps für Influencer:

  1. Einwilligung einholen: Informiere Deine Follower klar über die Nutzung ihrer Daten und lass sie dieser zustimmen.
  2. Daten minimieren: Sammle nur die Informationen, die Du auch wirklich benötigst.
  3. Sichere Speicherung: Nutze sichere Cloud-Dienste und verschlüssle sensible Daten.
  4. Datenschutzerklärung sichtbar machen: Ob auf Instagram oder auf Deiner Webseite – die Datenschutzerklärung ist Pflicht.

Vorsicht vor Stolperfallen in Verträgen

Wenn Du mit Brands zusammenarbeitest, wirst Du zwangsläufig Verträge abschließen. Viele Influencer übersehen jedoch Details, die später zu Problemen führen können. Von der Dauer der Nutzung Deiner Inhalte bis zu Exklusivitätsklauseln – lies Dir alles genau durch!

Worauf solltest Du achten?

Nutzungsrechte: Wie lange und wo darf die Brand Deinen Content verwenden? Oft sichern sich Unternehmen zeitlich unbegrenzte Rechte.

Exklusivität: Einige Verträge verbieten Dir, für Wettbewerber zu arbeiten – prüfe, ob das Deine anderen Kooperationen einschränkt.

Vergütung: Kläre, ob Du pauschal bezahlt wirst oder eine prozentuale Beteiligung erhältst.

Zusätzliche Tipps:

  1. Lass Dich professionell beraten: Wenn ein Vertrag kompliziert ist, solltest Du vor der Unterschrift einen Anwalt zu Rate ziehen.
  2. Kläre Rechte an Deinen Bildern: Stelle sicher, dass Du nach Ablauf der Kampagne Deine eigenen Inhalte wieder verwenden darfst.
  3. Vertragslaufzeit checken: Vermeide zu lange Bindungen, die Deine Flexibilität einschränken könnten. Ansonsten könnten Dir einige Möglichkeiten entgehen

Thema Steuern – Einnahmen korrekt versteuern

Deine Einnahmen als Influencer sind steuerpflichtig. Dazu zählen sowohl Geldzahlungen als auch Sachgeschenke, die als geldwerter Vorteil bewertet werden. Viele Influencer übersehen dies und riskieren hohe Nachzahlungen.

Ebenso wichtig: Bin ich als Influencer Freiberufler oder Gewerbetreibender? Sobald Du als Influencer regelmäßig durch gesponserte Beiträge oder Affiliate-Links Einnahmen generierst, befindest Du Dich im gewerblichen Bereich. Das bedeutet, dass Du eine offizielle Gewerbeanmeldung für Deine Tätigkeit als Influencer benötigst.

Welche Einnahmen sind steuerpflichtig?

  • Geldzahlungen aus Kooperationen
  • Geschenke und kostenlose Produkte (Sachwert)
  • Einnahmen aus Affiliate-Marketing und Provisionen
  • Verdienste aus eigenen Produkten, wie zum Beispiel Merch
Infografik zu versteuerbaren Influencer-Einnahmen

Worauf gilt es noch zu achten?

  1. Einnahmen-Überschuss-Rechnung: Halte alle Einnahmen und Ausgaben sauber fest. Tools wie Lexoffice oder Elster können dabei helfen.
  2. Sachgeschenke bewerten: Hier zählt der Marktwert. Das gilt ebenso für kostenlose Produkte wie Kleidung oder Technik.
  3. Pünktlich abgeben: Halte die Fristen für Steuererklärungen ein, um Verzugszinsen zu vermeiden.
  4. Steuerklassen optimieren: Besprich mit einem Steuerberater, ob Du beispielsweise von der Kleinunternehmerregelung profitieren kannst.

FAQ – Rechtliche Fallstricke für Influencer

1. Muss ich private Posts als Werbung kennzeichnen, wenn ich eine Brand tagge?
Ja, auch private Posts müssen als Werbung gekennzeichnet werden, wenn Du eine geschäftliche Beziehung zum Unternehmen hast oder Vorteile durch die Erwähnung erzielst. Selbst ohne direkte Bezahlung kann das Taggen als Werbung gewertet werden, wenn Du regelmäßig mit der Brand kooperierst.

2. Was passiert, wenn ich fremde Inhalte ohne Erlaubnis nutze?
Die unberechtigte Nutzung kann teure Konsequenzen haben. Du riskierst Abmahnungen und Schadenersatzforderungen. Achte daher darauf, nur Inhalte zu verwenden, für die Du die notwendigen Rechte besitzt, oder setze auf lizenzfreie Ressourcen.

3. Wie vermeide ich Probleme bei Gewinnspielen?
Klare Teilnahmebedingungen und ein DSGVO-konformer Umgang mit Daten sind essenziell. Nutze Datenschutzvorlagen, um auf Nummer sicher zu gehen.

4. Was ist eine klare Kennzeichnung?
Nutze Begriffe wie „Werbung“ oder „Anzeige“ gut sichtbar und vermeide vage Formulierungen. Hashtags am Ende reichen nicht aus.5. Bin ich als Influencer Freiberufler oder Gewerbetreibender?
Als Influencer, der regelmäßig durch die Zusammenarbeit mit Brands Einnahmen erzielt, bewegst Du Dich im gewerblichen Bereich und benötigst daher eine Gewerbeanmeldung.

Share this post: